Gegen Aushubdeponien als Geschäftsmodell

 

 

In Gnadenwald gibt es immer mehr Aushubdeponien. Alle sind oder waren von GnadenwalderInnen betrieben oder wurden durch Bereitstellung der Flächen von GnadenwalderInnen erst ermöglicht. Die landwirtschaftliche Begründung dafür ist dünn bis nicht vorhanden. Keine dieser Aushubdeponien war unproblematisch. 

 

Im Natzental versickert das Wasser durch die starke Verdichtung des aufgebrachten Erdreichs auf den Deponieflächen schlecht. Damit haben wir dauerhaft wiederkehrende Probleme am darunter liegenden Bach. 

 

Zur Errichtung der „Kultivierung Speckhöfe“ wurde der Wald nach Ansicht des Bundsvolksanwalts nicht gesetzeskonform gerodet. Er müsste heute noch stehen. In der Folge wurde die „Kultivierung“ komplett überfüllt. Zur „Sanierung“ wurde nach Ansicht des Bundesvolksanwalts mit einer wieder nicht gesetzeskonformen Rodungsbewilligung aus der „Kultivierung Speckhöfe“ die „Aushubdeponie Speckhöfe“. Über 6 Jahre blieben die unterhalb liegenden Häuser gegen Oberflächenwässer ungeschützt. Die bescheidmäßig vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen wurden nie errichtet. Zwei Wasserrechtsprozesse, von engagierten Bürgern angestrengt, brachten hier die Wendung zum Guten.

 

Bei der Aushubdeponie „Pfuner“ wurde seitens des Gemeinderats mit einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss versucht, mit einem 12 t Limit die Aushubdeponie zu verhindern. Das 12 t Limit wurde verhängt und der Betreiber stieg in der Folge einfach auf megaschwere Traktoren samt Anhängern zur Befüllung der Deponie um. Dieser Umstieg auf Traktoren war nicht bescheidgemäß. Nicht ein Traktor und nicht ein 5-Achs-Lkw hätten die Deponie befüllen dürfen. Insgesamt ergibt das über 4.500 nicht bescheidgemäße Fahrten mit Traktoren und 5-Achsern.

 

Jetzt ist die Deponie, wie von der Abteilung Geoinformation des Landes, vom Landesverwaltungsgericht für Tirol und vom GEGENGEWICHT per Drohne festgestellt, de facto voll. 

 

Das GEGENGEWICHT hat die Deponie „Pfuner“ von Anfang an mengenmäßig mitverfolgt und in ständigem Dialog mit der Behörde auf die Einhaltung des Bewilligungsbescheides gedrängt, um eine erneute Überfüllung einer weiteren Deponie in Gnadenwald zu verhindern.

 

Es sind der Lärm, der Schmutz, die Abgase die uns in diesem Zusammenhang stören. Es ist die Gefahr, die von Schwerlastern und Mega-Traktoren ausgeht, es ist der Schwerverkehr, es ist die Veränderung der Landschaftscharakteristik die Gnadenwald immens belasten.

 

Die Zahl der wirtschaftlichen Nutznießer ist überschaubar, aber die gesamte Gemeinde leidet. Die Ruhe, Gesundheit und natürliche Schönheit Gnadenwalds sind nachhaltig beeinträchtig.

 

Was kann man dagegen machen? Ehrliche Antwort: Gar nichts. 

Die Gemeinde hat keine Parteistellung und ist auf Basis der aktuellen Gesetze bei diesem Treiben verraten und verkauft. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als an das Verantwortungsbewusstsein der Grundbesitzer zu appellieren, Profitstreben einfach einmal hintanzustellen. Bitte! Im Namen unseres Dorfes.

 

Wir vom GEGENGEWICHT können nur durch genaue Beobachtung jeder behördlich genehmigten Deponie sicherstellen, dass sie bescheidgemäß betrieben wird.

 

Unser Appell richtet sich aber auch an die Behörde die Gesetze zu achten, nicht eingehaltene Parameter eines Genehmigungsbescheids und nicht bescheidgemäße Fahrten zu bestrafen. 

 

Mehr konnten und können wir als Gemeinderatsfraktion vom Gesetz her nicht machen. Aber das, was wir sonst noch machen können, das machen wir. In der Vergangenheit und in der Zukunft. Und wenn es geht, nicht wie bisher als einzelne Gemeinderatsfraktion, sondern als gesamter Gemeinderat der Gemeinde Gnadenwald.